Veitshöchheim braucht (k)ein neues Baugebiet

Pressemitteilung:

Veitshöchheim braucht (k)ein neues Baugebiet

Der Gemeinderat Veitshöchheim stimmte in seiner letzten Sitzung gegen drei Stimmen zu, die Erstellung eines Rahmenstrukturplanes für das letzte veitshöchheimer Baugebiet „Sandäcker/Am Geisberg“ in Auftrag zu geben. Aufgrund der Ergebnisse sollen  dann die weiteren Planungsabschnitte festgelegt werden. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert diesen Beschluss schärfstens.

Bereits 2007 wurde im Auftrag der Gemeinde Veitshöchheim eine Machbarkeitsstudie erstellt, die aufzeigte, dass dieses anvisierte neue Baugebiet schwierig zu erschließen und deshalb sehr teuer werden würde.

Wie 2007 wurde auch vor diesem Beschluss die Notwendigkeit eines weiteren Baugebietes nicht geprüft, sondern es wurde allein dem Wunsch und Drängen der Grundstücksbesitzer entsprochen.

Die grüne Fraktion hat für den Haushalt 2011 die Erstellung eines Flächenressourcen – Managements beantragt um festzustellen wo innerhalb der bisherigen Bebauung durch Nachverdichtung und andere geeignete Maßnahmen Wohnmöglichkeiten entstehen bzw. zur Verfügung gestellt werden können. Aufgrund eines solchen Verfahrens könnte besser festgestellt werden ob die Ausweisung eines neuen Baugebietes auf der grünen Wiese überhaupt notwendig und sinnvoll sein könnte.

Die grünen Gemeinderäte Amely Bauch und Günter Thein stellten die Notwendigkeit zumindest in Frage und forderten den Gemeinderat auf, vor so einer Vorentscheidung zur Bebauung auf fast 30 ha erst die Ergebnisse dieser Untersuchung ab zuwarten. Leider folgte die Mehrheit des Gemeinderates nicht diesem Vorschlag. In Zeiten knappen Geldes in Kommunen wird somit leichtfertig Geld ausgegeben.

Warum wenden sich aber Bauch und Thein gegen ein weiteres Baugebiet, ist die Ausweisung von Baugebieten doch in vielen Gemeinden  ständig auf der Tagesordnung?

Bedingt durch den demografischen Wandel sinkt auch in Veitshöchheim die Bevölkerung, zunehmend stehen Wohnungen und Häuser leer, die es vorrangig gilt zu sanieren und wieder mit Leben zu füllen. In absehbarer Zeit wird sich der Trend zu unbewohnten Wohnungen und Häusern verstärken, da heute bereits viele Häuser nur noch von einer älteren Person bewohnt werden. Um aber die Infrastruktur (Straßen, Kanal, Spielplätze, Kindergärten usw.) der Gemeinde zu erhalten, sind alle Anstrengungen erforderlich diesen Gebäudebestand bewohnbar und bewohnt zu erhalten. Ein neues Baugebiet sorgt für zusätzliche Infrastruktur und wirkt somit dem Erhalt der bisherigen Infrastruktur massiv entgegen und führt in Zukunft zu zusätzlichen Kosten für den Erhalt dieser weiteren Infrastruktur.

Den Bürgerinnen und Bürgern Veitshöchheims drohen nicht unerhebliche Kosten durch die Erschließung, da die Erschließungskosten nur teilweise auf etwaige Häuslebauer umgelegt werden können. Hohe Kosten bleiben bei der Gemeinde und somit bei allen Veitshöchheimern hängen. Auswirkung hat ein neues Baugebiet auch auf Hausbesitzer. Wer sein Haus in Veitshöchheim verkaufen will, muß wegen eines neuen Baugebietes mit niedrigeren Preisen und längeren Wartezeiten bis zum Verkauf rechnen.

Neben diesen wirtschaftlichen Aspekten spricht aber auch die Zielvorgabe der bayerischen Landesregierung, den Flächenverbrauch in Bayern zu senken, gegen eine weitere kritiklose Bebauung.

In einer einzigen Generation hat Veitshöchheim nahezu die gesamten Baumöglichkeiten ausgeschöpft; wie weit dies mit Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit in Einklang zu bringen ist fragen sich dabei nicht nur die Grünen.

Konnten die grüne Fraktion 2008 noch einen Gemeinderatsbeschluss herbeiführen, durch den das Baugebiet abgelehnt wurde, glückte es den Grünen bei dieser Sitzung nicht mehr. Durch diesen Beschluss wird es in Zukunft immer schwieriger noch eine Entscheidung gegen dieses Baugebiet und für eine zukunftsfähige Innerortsentwicklung zu treffen, schließlich wurden dann durch Machbarkeitsstudie und Strukturplan bereits erheblich Mitteln investiert.

„Ich finde es bedauerlich“, so der ehemalige Agenda – 21 Beauftragte der Gemeinde Günter Thein, dass die örtliche Agenda – Gruppe bei einer so wichtigen Weichenstellung nicht gefragt wurde“. Schließlich erarbeitet die Agenda 21 zur Zeit ein Leitbild für Veitshöchheim, in dem auch die Siedlungsentwicklung einen wichtigen Platz einnehmen wird.

 

 

 

 

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