Wie unser Wohlstand Hunger schafft

Pressemitteilung:

Vortrag  „Wie unser Wohlstand Hunger schafft“

Die Grünen in Veitshöchheim luden zum Vortrag „Wie unser Wohlstand Hunger schafft“, mit Uwe Kekeritz, MdB und Sprecher für Gesundheit in Entwicklungsländern der Bundestagsfraktion und Eva Pumpurs, Kreisrätin im Landkreis Würzburg und Bezirksvorsitzende der Unterfränkischen Grünen, ein.

In Deutschland landen bis zu 50 % der hergestellten Lebensmittel im Müll. Einige kommen gar nicht im Laden an, denn sie verderben auf dem weg dort hin oder werden aussortiert, weil sie nicht die richtige Größe, die richtige Farbe oder Form haben. Doch auch die Verbraucherinnen und Verbraucher werfen einen erheblichen Anteil der Lebensmittel in den Müll, weil sie falsch kalkuliert haben, oder das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. An diesem Punkt appellierte Eva Pumpurs: „Auch das System hinter dem Mindesthaltbarkeitsdatum muss überdacht werden. Lebensmittel sind lange nicht verdorben, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.“

Das kommende Gesetz von Ministerin Ilse Aigner, mit dem der Antibiotikaskandal eingedämmt werden soll, bleibt ohne nennenswerte Konsequenzen. Erst, wenn ein zu hoher Antibiotikaverbrauch zu verzeichnen ist, werden Konsequenzen von den Landwirten gefordert. Die Konsequenz ist jedoch lediglich die, dass die Antibiotikaverabreichung wieder auf den Durchschnittswert reduziert werden muss. „Das ist keine Lösung. Ziel muss sein, dass lediglich Einzeltiere medikamentös behandelt werden und nicht prophylaktisch ganze Bestände“, fordert Eva Pumpurs in ihrem Vortrag.

Uwe Kekeritz gab einen Einblick in die internationalen Zusammenhänge von Europäischen Agrarsubventionen und der Milliarde Menschen, die weltweit an Hunger leiden.

In seinem Vortrag erklärt Uwe Kekeritz, MdB, wie durch die Europäische Agrarindustrie in Entwicklungsländern die Lebensmittelmärkte zerstört werden: „Wir können unsere Produkte nur billiger halten, durch Subventionen. Die Entwicklungsländer haben diese Subventionen nicht. Also sind sie nicht in der Lage mit den europäischen Preisen mitzuhalten. So sind Lebensmittel, die von Europa um die halbe Welt verschifft wurden, noch immer günstiger, als die dort angebauten“

„Mit dem Anbau von Genfood wurde die Abhängigkeit der Bauern in den Entwicklungsländern verschärft“, stellt Uwe Kekeritz fest und erklärt: „Monsanto verkauft den Bauern in Indien Saatgut, das nur gedeihen kann, wenn sie die entsprechenden Dünger ebenfalls kaufen. Dieses gentechnisch veränderte Saatgut bringt zudem auch kein Getreide hervor, das im nächsten Jahr wieder als Saatgut verwendet werden kann.“

Eine Lösung sieht Kekeritz in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft: „Wir müssen gezielt die richtigen Anreize schaffen. Das heißt landwirtschaftliche Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigten. Das stärkt die ländlichen Regionen, die Lebensmittel müssen keine weiten Wege zurücklegen und man  schadet nicht den Märkten in anderen Ländern.“

Wir als Verbraucher müssen uns dessen bewusst sein, dass wir mit jedem Euro, den wir für Lebensmittel ausgeben entscheiden, ob wir regional hergestellte, fair gehandelte Produkte oder Bio-Lebensmittel kaufen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben in der Hand, wie und wo unser Essen hergestellt wird.

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