Klimaschutz in Veitshöchheim – Grüner Dialog

Pressemitteilung

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 Kann Veitshöchheim die Welt retten?

Veitshöchheims Grüne luden zu der Veranstaltung „Klimaschutz in Veitshöchheim – Grüner Dialog“. Christina Feiler, Spitzenkandidatin auf der Gemeinderatsliste der Grünen moderierte den Abend sehr kurzweilig. Holger Keß, Architekt und Agenda 21 – Beauftragter (Platz 2), Eva Pumpurs, Kreisrätin (Platz 3) und Günter Thein, Gemeinderat und Umweltbeauftragter (Platz 4) waren im Gespräch mit dem Klimaschutzmanager der Gemeinde Jochen Spieß und mit dem sehr interessierten Publikum, das engagiert mitdiskutierte. Die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten stellten  in diesem Gespräch ihre Ideen und Konzepte für den Klimaschutz in Veitshöchheim vor.

Warum Klimaschutz? Diese Frage an die Zuhörer und Gesprächsgruppe brachte viele Aspekte, so zum Beispiel Gerechtigkeit (Generationen-, Internationale Gerechtigkeit), Bedrohung der Artenvielfalt, Nutzen für die Wirtschaft.

Thein erläuterte, wie Veitshöchheim zum Klimamanager kam und damit eine Vorreiterrolle im Landkreis einnehmen konnte. Entscheidend, so Thein, sei der erfolgreiche Antrag der Grünen im Gemeinderat auf Erstellung eines Klimaschutzgutachtens gewesen. Dieses Gutachten habe viel bewegt und die Einstellung eines Klimaschutzmanagers ermöglicht. Andere umgesetzte Anträge im Bereich Energie und Klimaschutz hätten die Vorreiterrolle weiter ausgebaut.

Etwas provozierend fragte Feiler den Klimamanager, Herrn Spieß, „ Kann Veitshöchheim die Welt retten und was kann Veitshöchheim für den Klimaschutz tun?“  „Nein, Veitshöchheim kann durch Klimaschutz nicht die Welt retten, nicht der Einzelne und auch nicht Deutschland kann dies!“, so Spieß. Dennoch sei Klimaschutz auf allen Ebenen wichtig und richtig. Deutschland könne zeigen, dass Klimaschutz möglich ist und wie es geht und damit Vorreiter sein, genauso könnten auch die Kommunen zeigen was geht und eben auch Veitshöchheim. Veitshöchheim habe keine Windenergie und kaum Fläche für Biomasse, wenn Klimaschutz hier geht, geht er auch anderswo. Spieß und Keß erläuterten, was passiert würde wenn nichts gemacht würde. Alleine der finanzielle Aspekt sei Grund genug sich anzustrengen, denn die Energiepreissteigerung der letzten Jahre mit 7 und mehr % jährlich, zeigen, wo es hingehen wird wenn nicht massiv gegengesteuert wird.

Keß zeigte auf, das viel Klimaschutz durch Verhaltensänderung des Einzelnen betrieben werden könne, aber auch Maßnahmen die Geld kosten, würden sich oft schnell rechnen, so Gebäudesanierung oder aktuell der Einsatz von LED – Beleuchtung. Klimaschutz bedeute häufig einen Gewinn für alle, so bliebe durch Gebäudesanierung viel Geld in der Region, beim Handwerker, beim Besitzer des Gebäudes, der weniger für Energie bezahlen müsse, bei der Gemeinde, die mehr Steuern bekäme.

Unweigerlich führte das Gespräch dann zum Thema „Verkehr“, denn mit 24% der CO2 – Emissionen hat dieser Sektor eine besonders große Bedeutung für den Klimaschutz in Veitshöchheim. Aber auch unabhängig vom Klimaschutz müsse hier dringend etwas getan werden waren sich alle Anwesenden einig. Konzepte bestehen bereits und müssen umgesetzt werden. Keß betonte, dass Verkehr nur gesamtheitlich gesehen werden könne, isolierte Maßnahmen würden zu kurz greifen. Ein Radwegekonzept, ein Konzept für Bus und Bahn und Carsharing seien Konzepte die bereits über die Agenda 21 weit gediehen seien.
Der große Wurf „Citybus“ sei erst einmal verhindert worden durch die erneute Vergabe der Konzession für die Linien 11 und 19. Ein schrittweises Herangehen sei deshalb jetzt erforderlich. Die anzugehenden Schritte seien eine Koordination der vorhanden Linien (11,19, Bahnbus und Bahn) um Parallelverkehr zu vermeiden und Einführung eines Taktverkehrs. Diese beiden Maßnahmen führten ohne Mehrkosten zu einer Steigerung der Attraktivität und könnten dann im nächsten Schritt, zur Einführung des Citybussystems führen, so Spieß. Dieses Konzept mit der Bahn als Rückgrat und pendelnden Busses als Zubringer hätte viele Vorteile, so verbinde es die Ortsteile untereinander und mit dem Altort. Die große Zahl von Autofahrten innerhalb Veitshöchheims könnten damit beträchtlich reduziert werden. Vom Birkental zum Geisbergbad mit dem Bus wäre möglich, so Thein. Wenn dann noch einzelne Gebiete schlecht angeboten wären, könnte ein Bürgerbus dieses System ergänzen. Ein durch die Gemeinde finanzierter Bürgerbus, könne aber immer nur die Ergänzung zum Citybus des öffentlichen Nahverkehrs des Landkreises sein.

Über den Verkehr ging das Gespräch zum neuen Baugebiet, denn dieses bringe noch mehr Verkehr auf die Wü 3 (Veitshöchheim-Güntersleben), obwohl diese Straße bereits heute die zweitbefahrenste Kreisstraße Bayerns sei, so Feiler.
Aber nicht nur wegen des Verkehrs seien bei dem geplanten Baugebiet Sandäcker/ Geisberg keine ökologischen, klimaschützenden Ansätze erkennbar, so Thein. Das viele Grün auf dem Plan werde oft oberflächlich als ökologisch betrachtet, doch seien Biotope im Baugebiet und Gärten nicht wirklich ökologisch. Keß ergänzte, dass Klimaschutz bereits viel früher beschlossen werden hätte müssen, denn bis zu 40% der energiesparenden Möglichkeiten würden bereits durch die Anordnung der Häuser festgelegt, z.B. durch die Ausrichtung der Häuser in der Himmelsrichtung und durch Verschattung. Ohne Gängelung der späteren Besitzer wäre so leicht eine Passivhaussiedlung möglich geworden. Jetzt sei dies zwar vielleicht auch noch möglich, aber nur durch die Mitarbeit der späteren Hausbesitzer. Die Grünen würden sich im Gemeinderat dafür einsetzen noch zu retten was möglich ist.

Zum Abschluss kam aus dem Publikum die Frage, mit wie vielen Sitzen die Grünen in den Gemeinderat wollten, Feiler darauf: „die Wahl ist kein Wunschkonzert“ und Thein: „aber mit diesem Spitzenteam wäre ich sehr gerne wieder Gemeinderat!“

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