25 Jahre Grüne im Gemeinderat – Veitshöchheims Grünes Viertel

25 Jahre im Gemeinderat Veitshöchheim war ein willkommener Anlass für die Veitshöchheimer Grünen, sich und die Gemeinderatstätigkeit zu feiern.

Eingeladen wurde zur Feier am 14.06.2015 in die Aula der Eichendorffschule.  Begleitet von mitreißender Musik der Black Velvet Band ließen die aktuellen und die ehemaligen Gemeinderäte 25 Jahre Revue passieren.

Eingebettet in die allgemeine politische Situation interviewte Günter Thein die ehemaligen Gemeinderäte zu Erfahrungen und Erlebnissen in ihrer aktiven Zeit. Viel Lachen, aber auch Kopfschütteln lösten die Aussagen aus, so z.B. als Dr. Amadeus, der erste grüne Gemeinderat, erzählte, dass früher die Weinberge noch mit dem Hubschrauber gespritzt wurden und er einen Antrag dagegen im Gemeinderat nicht durchbringen konnte, heute unvorstellbar!

1980 wurden die Grünen auf Bundesebene gegründet, grüne Themen wie Kampf Atomkraftwerke, Frauenrechte, Frieden waren keine Nischenthemen mehr. Während die Grünen 1990bereits wieder aus dem Bundestag flogen, traten die Grünen  zur Gemeinderatswahl an. Ohne Struktur, ohne aktive Grüne im Ort, initiiert vom Kreisverband konnten die Grünen aus dem Stand einen Sitz gewinnen. Dr. Amadeus Braunewell, neu in Veitshöchheim und wie er sagte, absoluter Neuling in der Politik, zog in den Gemeinderat ein. Ohne Fraktion, ohne Insiderwissen und nur spärlich mit Informationen versorgt war der Einstieg nicht einfach.

Nach zwei Jahren verließ Dr. Braunewell den Gemeinerat und für ihn rückte Bernhard von der Goltz nach. Entsetzt über die Pläne zum Bebauen von Grünflächen brachte er Schilder an mit der Aufschrift „Auch hier stirbt ein Stück Natur“, wofür er einige Häme einstecken musste. Von der Goltz erarbeitete ein Verkehrskonzept, in dem schon Themen standen, die die Grünen heute immer noch bewegen, so ein City-Bus-System, bessere Radwege und günstige Tickets. 1996 wurde ein Grüner Ortsverband gegründet und bei der Kommunalwahl errangen die Grünen zwei Sitze.  Für Bernhard von der Goltz, der nicht mehr angetreten war, kamen Stephan Snethlage und Dr. Tilman Faber in den Gemeinderat und sorgten schon bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates für Aufregungen, da sie im Sinne der Transparenz nicht den SPD – Mann Schlereth als 2. Bürgermeister unterstützten, sondern Oswald Bamberger von der CSU, der dadurch auch gewählt wurde. In der Zeit von Snethlage und Faber stand die Renovierung des Geisbergbades an und die Grünen waren aus ökologischen und ökonomischen Gründen gegen ein Erlebnisbad, als dies beerdigt war, brachte Snethlage den grünen Vorschlag eines Naturschwimmbades ein, der dann auch ernsthaft geprüft, allerdings doch nicht verwirklicht wurde. Nach 4 Jahren rückte Gundekar Wirth für Dr. Faber nach, der aus Veitshöchheim wegzog.

2002 war die bundespolitische Situation für die Grünen nicht günstig, trotz Regierungsbeteiligung waren viele Mitglieder und Wähler enttäuscht, v.a. wegen der Beteiligung am Kosovokrieg. Auch in Veitshöchheim konnte in dieser Situation nur  noch ein Sitz errungen werden, den Stephan Snethlage einnahm. Er zog aber nach einem Jahr weg, so dass Amely Bauch nachrückte. Wieder ohne Fraktionsstatus, nicht in den Ausschüssen, war die Wirkung im Gemeinderat begrenzt.

2008 war die Situation für Grüne im Land wieder deutlich besser, Klimawandel wurde zunehmend diskutiert, Naturkatastrophen nahmen deutlich zu, 2003 war ein (erster) Jahrhundertsommer. Die Grünen errangen in Veitshöchheim wieder zwei Sitze. Zu Amely Bauch gesellte sich Günter Thein, sie wurden wieder eine Fraktion, waren in den Ausschüssen vertreten und stellten den Umweltreferenten. Eine erfolgreiche Zeit begann: Ein Antrag auf ein Klimaschutzgutachten wurde angenommen und ausgeführt, Veitshöchheim war damit im Landkreis Vorreiter. Auf Antrag der Grünen wurde ein Klimaschutzmanager zur Umsetzung des Gutachtens eingestellt, eine kostenlose gemeindliche Energieberatung wurde eingeführt und durch Günter Thein koordiniert, Stolpersteine für Opfer des Naziterrors wurden verlegt.

Nach dem Atomunfall in Fukushima waren die Grünen bundesweit im Aufwind, in Baden Württemberg stellten sie den Ministerpräsidenten, in einigen Landesregierung waren sie an der Regierung beteiligt. In Veitshöchheim erragen die Grünen 2014 drei Sitze im Gemeinderat, zu Günter Thein gesellten sich Christina Feiler und Holger Kess.

Aktuelle Themenschwerpunkte der Grünen im Gemeinderat sind nach wie vor die kommunale Klimapolitik, dazu kommt verstärkt die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, dazu konnte Christina Feiler den Posten einer Behindertenreferentin bekommen und gründete bereits einen Arbeitskreis „Behinderung und Inklusion“.

Der Einladung der Grünen gefolgt waren Bürgermeister Jürgen Götz, seine Stellvertreter Winfried Knötgen und Elmar Knorz und Vertreter aus allen Fraktionen.

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