Der anspruchsvolle Titel, ein von Gerhard Klingler, Kreisobmann der Jäger, geprägter Ausdruck für intakte Lebensräume in der Agrarlandschaft, lockte auf Einladung der GRÜNEN Ochsenfurt einige Städter und Bauern gleichermaßen in den Ochsenfurter Gau.
Nach dem erfolgreichen Volksbegehren für den Erhalt der Artenvielfalt, war der Wunsch entstanden, sich im Dialog mit Landwirten einen Eindruck zu verschaffen über den Zustand der Natur in der Agrarlandschaft und über die Herausforderungen, die sich aus den ökonomischen Gegebenheiten, den bürokratischen Vorschriften und den Ansprüchen des Naturschutzes ergeben.
Die Exkursionsteilnehmer in einem artenreichen Blühstreifen. © Werner Binnen
Klingler, selbst gebürtiger Landwirt, konnte uns in seiner Jagd bei Sächsenheim zu einigen noch intakten Lebensräumen in der sonst oft ausgeräumten Agrarlandschaft führen und die von ihm betreuten Areale machten wirklich den Eindruck von Oasen der Natur. Deutlich wurde dabei, dass seine Maßnahmen zum Erhalt dieser Gebiete nicht ohne Zusammenarbeit mit den Bauern und den Gemeinden möglich ist. So entstanden Blühstreifen entlang der Äcker und es gibt mehr Verständnis für die Erfordernisse des Naturschutzes.
Die salzigen Pfähle sind bei Rehen und Hasen sehr beliebt. © Britta Huber
Oft werden aber immer noch Hecken und Wiesen ohne ökonomische Notwendigkeit mit enormen Maschineneinsatz wie dem Abschlegeln (eine Mähwalze, die alles was wächst bis auf einen halben Zentimeter abschneidet) dezimiert und somit die Lebens- und Nahrungsgrundlage von Insekten, Bodenbrütern und anderen Wildtieren zerstört. Das auch vom Aussterben bedrohte Rebhuhn konnten wir zwar noch beobachten, aber durch die häufigen Mähzeiten verliert es zunehmend die Möglichkeit, seine Brut großzuziehen. Dem Feldhasen ergeht es genauso und er kann von seinen drei Würfen im Jahr meist nur einen Wurf durchbringen.
Eine schonendere Bearbeitung oder weniger und spätere Mahden bringen aber oft ökonomische Nachteile. Laut Klingler gibt es aber den Naturschutz nicht zum Nulltarif und es müsse aufhören, dass unser Wohlstand auf Kosten der Natur gehe. Dabei sieht er nicht nur die Bauern, sondern die ganze Gesellschaft in der Pflicht.
Sein Appell geht auch an die Gemeinden und Bauern, nicht einem falsch verstandenem Umweltbewusstsein nachzueifern, der früher unter dem Schlagwort „Feldhygiene“ bekannt war und so in der Landwirtschaftsausbildung gelehrt wurde. Danach muss alles gerade, auf-/ausgeräumt sein und so einem falsch verstandenem Ordnungssinn genügen. Was aber vielleicht „ungepflegt“ aussieht, ist nur Ausdruck eines pfleglichen Umgangs mit der Natur.
Das Info-Schild spendiert Gerhard Klingler den Landwirten, die in seiner
Jagd artenreiche Blühwiesen anlegen. © Britta Huber
An einem Beispiel konnte er zeigen, dass der Landwirt zwar einen Blühstreifen neben seinem Acker stehen ließ, die Gemeinde aber die wertvolle Vegetation neben einem angrenzenden Bachlauf ohne ökonomische Notwendigkeit plattmachte. Der Bachlauf sieht jetzt ordentlich aus, aber die Tiere dort wurden ihrer Lebensgrundlage beraubt.
Da die moderne Landwirtschaft nicht mehr genügend natürliche Lebensräume anbietet, wünscht sich Klingler eine Vielzahl von Rückzugsräumen für Pflanzen und Tiere, die durch Korridore miteinander vernetzt sind. (wie es durch die Heinz Sielmann Stiftung im westlichen Bodenseegebiet bereits großräumig praktiziert wird. www.sielmann-stiftung.de)
Diesem Miteinander von Mensch und Natur muss aber ein Dialog vorausgehen – zwischen Produzent und Verbraucher, Stadt und Land, Gemeinden und ihren Bürgern.
Werner Binnen
Für DIE GRÜNEN Ochsenfurt
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