Kommunalwahl 2020 – MEHR GRÜN IN VEITSHÖCHHEIM

Unsere Kandidat*innen stellen sich vor.

Hier können Sie unsere Kandidat*innen und ihre Themen näher kennenlernen.

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Am Samstag, den 1.2.2020 stellten die Grünen in Veitshöchheim ihre Kandidat*innen für die Kommunalwahl am 15. März 2020 vor.

Dass es bei den Grünen immer ein bisschen besonders zugeht, bekam man gleich zum Auftakt bestätigt. Bernhard von der Goltz, Dr. Christian Hartung und Bernd Müsing sind nicht nur drei auf der grünen Liste stehende Kandidaten, sondern jeder von ihnen ist auch ein erfolgreicher und versierter Musiker. Mit einer schwungvollen irischen Jig eröffneten sie die Sitzung, zu der auch die Landratskandidatin Karen Heußner geladen war.

die musikalischen Kandidaten oder die kandidierenden Musiker

v.l.: Bernd Müsing, Bernhard von der Goltz, Dr. Christian Hartung

Die von Beginn an zu spürende positive Stimmung bei den Grünen ist sicher nicht zuletzt auch den dauerhaft guten Umfragewerten zu verdanken  und dem wachsenden Zuspruch, den ihre Politik in den letzten Wochen und Monaten erfuhr. Für Veitshöchheim könnte das bedeuten, dass sich die Zahl der aktuell drei auf vier oder sogar mehr Gemeinderäte erhöht. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Jedenfalls blieb kein Zweifel, dass es bei diesem Treffen um ein Mehr an kommunaler Mitwirkung gehen sollte.

Die Begrüßung der Anwesenden erfolgte durch die Vorsitzende des Ortsverbands Christina Feiler. Gemeinsam mit Ihren beiden amtierenden Gemeinderatskollegen Günter Thein und Holger Kess gab sie einen kurzen Rückblick auf die Arbeitsschwerpunkte der laufenden Legislaturperiode.

Als große Themen gehörten dazu die Verbesserung von Inklusion und Barrierefreiheit. Christina Feiler erinnerte daran, dass der Rat sich auf Antrag der Grünen hin zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention auf die Ernennung einer Behindertenreferentin geeinigt hat. Die SPD überließ diesen Posten dann freundlicherweise den Grünen. Seit 2015 bekleidet Christina Feiler nunmehr das Amt. Damit, so die Ortsvorsitzende, ist das Thema Inklusion in der Gemeinde fest verankert und hat zu einer weitgehenden Akzeptanz der Anliegen von Menschen mit Behinderung und der daraus folgenden Maßnahmen geführt.

Günter Thein erinnerte daran, welche Bedeutung der auf seine Initiative hin ins Leben gerufene Umweltbeirat schon Monate nach der Gründung gewonnenen hat. Die Teilnahme von Vertretern aus Vereinen, Verbänden und Institutionen, angefangen bei Landwirten und Jägern bis zur Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, sorgt für eine umfassende, interessensübergreifende Bearbeitung umweltrelevanter Themen und wird so zu einem wichtigen Gremium für den Umwelt- Klima- und Artenschutz.

Holger Keß wiederum betonte, dass durch die Grünen der Klimaschutz in der Gemeinde fest etabliert werden konnte. Als Beispiele nannte er die Fortführung der Stelle des Klimaschutzmanagers und die auf Energieeffizienz ausgerichteten Gebäudesanierungen. Zudem würde das von den Grünen erarbeitete Radwegekonzept bei allen weiteren Baumaßnahmen berücksichtigt, wenn auch eine gesamtheitliche Umsetzung nach wie vor dringend nötig und wünschenswert ist.

In manchen Punkten, so räumte Keß ein, scheiterten die Grünen auch an den Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat. Als Beispiele nannte er die Regenwasserbehandlung bei Baumaßnahmen durch Versickerung oder Verdunstung in Baurigolen, die fehlende Vernetzung der Bauvorhaben, um regenerative Energiepotentiale zu erschließen, aber auch die Nachverdichtung, Umnutzung und Umwidmung vor Abriss und Neubau. Themen, die deshalb weiterhin Schwerpunkte grüner Kommunalpolitik in Veitshöchheim sein müssen.

Bevor Karen Heußner, stellvertretende Landrätin und Landratskandidatin die weitere Moderation der Veranstaltung übernahm, ging sie kurz auf die Schwerpunkte ihres Wahlprogramms ein. Klima- und Naturschutz, ein optimierter ÖPNV und ein gutes soziales Miteinander stehen hier im Mittelpunkt. „All das kann und muss mit den Städten und Gemeinden gemeinsam umgesetzt werden“, meinte sie, „denn die Herausforderungen stellen sich auf allen Ebenen.“

Insgesamt 17 Kandidat*innen, darunter auch drei junge engagierte Frauen, stellten im Gespräch mit Karen Heußner ihre Schwerpunktthemen vor.

Für viele standen die nach wie vor dringlichen Kernthemen der Grünen wie Klimaschutz, Artenschutz, Schutz des Wassers und Reduzierung des Flächenverbrauchs ganz oben auf der Agenda. Damit eng verbunden war auch die hohe Aufmerksamkeit, die, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit, der problematischen Verkehrssituation in Veitshöchheim gewidmet wurde. So wurden u.a. die Wiederaufnahme des Radtourenkonzepts, die Umsetzung der Idee eines Citybusses, die Verbesserung der Verkehrssicherheit, insbesondere gegenüber Fußgängern und Radfahrern, sowie der sinnvolle Ausbau der E-Mobilität als Ziele genannt.

Der Bereich Soziales war für viele ein weiterer Themenschwerpunkt. Insbesondere wies Frau Dr. Sabine Stepper, Platz 7 der Grünenliste, auf die großen Nachwuchsprobleme bei Pflegepersonal und den gegenläufig zunehmenden Aufgaben durch die wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen hin. Für die Kommunen, so die Dozentin an Pflegefachschulen, bringe das große Herausforderungen mit sich, denen mit neuen Modellen für die Bedarfe älterer Menschen begegnet werden muss.

Die Beraterin für Kindertageseinrichtungen Christine Labisch, die aktuell auch für die Grünen in der Fair-Trade Steuerungsgruppe mitarbeitet und auf Platz 9 der Liste steht, betonte die Bedeutung gesunder Ernährung in den Kitas: Als Best Praxis Beispiel erklärte sie ihr Projekt für nachhaltige Ernährung, das sie noch selbst vor einigen Jahren als Leiterin einer Kindertagesstätte umgesetzt hatte. Ihr gelang es, allein mit regionalen, saisonalen und biologischen Produkten die Ernährung der Kinder zu gestalten. Noch heute wird in dieser Kita von einer Hauswirtschafterin und zwei inklusiv arbeitenden Beschäftigten gemeinsam mit den Kindern vegetarisch gekocht. Ein nachahmenswertes Leuchtturmprojekt für nachhaltige und gesunde Ernährung in Krippe und Kindergarten, die, wie Labisch betont, am Ende auch finanzierbar ist.

v. l.: Bernd Müsing, Christina Feiler, Bettina Fraas, Günter Thein

Der Unternehmer Bernd Müsing, der sich mit seiner Firma auf die Produktion von Geigenbögen aus Karbon spezialisiert hat und auf Platz 4 der Liste steht, hebt in seinem Beitrag hervor, dass die Mehrheit der privat geführten Unternehmen schon heute nachhaltig denke und agiere. Denn Planungssicherheit ist für die Wirtschaft ein entscheidendes Kriterium, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Diese vorhandene Bereitschaft gilt es jetzt, in der Gemeinde zu erkennen und durch Impulse zu fördern und zu vernetzen.

Günter Thein, Platz 3 der Liste, stand in den letzten zwei Legislaturperioden in erster Linie für Klimaschutz, Umwelt und Artenschutz. Jetzt sieht er als weiteren Schwerpunkt die zunehmend wichtiger werdende Seniorenpolitik. Als Stichworte dafür skizzierte er, neue Wohnformen wie Generationen übergreifendes Wohnen, Teilhabe am gemeindlichen Leben sowie Unterstützung bei der Anpassung von durch die Lebensumstände zu groß gewordenen Wohnungen an den tatsächlichen Bedarf.

Bettina Fraas, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin, auf Platz 2 der Liste, richtete sich mit einem eindringlichen Appell für Nachhaltigkeit und Klimaschutz an die Zuhörer*innen: „Wir haben die Verantwortung für die Lebensgrundlagen unserer Kinder und nachkommender Generationen.“ Als Vorbild für die praktische Umsetzung grüner Politik verwies sie auf Tübingen und weitere kleinere Städte, die Vorreiter im Bereich Klimaschutz seien und sich auf das Ziel Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 festgelegt haben. Ein Ziel, das sie auch für Veitshöchheim umsetzen möchte.

Christina Feiler, die auf Platz 1 der Liste steht und zum Abschluss noch einmal zu Wort kam, machte auf die Veränderung in unserer Gesellschaft, wie den demographischen Wandel, aufmerksam. Auf der Ebene der Kommunalpolitik heißt das, es müssen neue Formen des familiären Zusammenlebens und der Teilhabe am sozialen Geschehen geschaffen werden. Damit zieht sie den Schulterschluss zu den Positionen der „Nachbarschaftshilfe“ und „Veitshöchheim hilft“. „Wir brauchen veränderte Rahmenbedingungen“, so ihre Überzeugung. Ein Quartiersmanagment oder eine gemeindliche Ehrenamstkoordination können die richtige Antwort darauf sein.

Die Verabschiedung übernahm Karen Heußner. Sie freute sich über die vielen unterschiedlichen Kompetenzen, die sich bei den Veitshöchheimer Grünen versammelt hätten und wünschte den Kandidat*innen und allen Helfern weiterhin viel Erfolg beim ihrem Wahlkampf.

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