von Günter Thein, Gemeinderat und Ortsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Veitshöhheim:
Als Kind und Jugendlicher war ich in den Ferien meistens auf einem Bauernhof, meine Großeltern waren Bauern und viele meiner Verwandten auch. Ich hatte kein Interesse an Urlaub, sondern wollte mitarbeiten. Bauer war schließlich neben Förster mein Traumberuf. Das ist nun etwa 50 Jahre her, doch die Probleme die die Landwirtschaft jetzt hat, zeichneten sich schon damals ab.
In den Dörfern begann schon die Wachse oder Weiche – Politik von Bauernverband und CSU zu wirken. Der Druck auf kleine Bauernhöfe war schon damals enorm, ausgelöst nicht zuletzt durch eine Subventionspolitik, die nach Fläche ging (wie heute immer noch). Großbauern, wie der damalige Bauernpräsident und CDU-Politiker Freiherr von Herreman hatten es da gut, bei ihnen kam sehr viel Subvention an. Bayern in dem die Landwirtschaft kleinräumig organisiert war, hatte schon damals das Nachsehen. Wir diskutierten damals
- Subventionen müssten fair verteilt werden
- Leistungen der Landwirtschaft für die Allgemeinheit müssten vergütet werden (–>Vergütung statt Subvention), dies wäre zum Vorteil kleinerer Höfe, da hier die Leistung für Umwelt und Allgemeinheit vergleichsweise weit höher waren.
- Bauern konnten dem Handel nichts entgegensetzen und waren auf deren „guten Willen“ angewiesen, bzw. auf deren Preisdiktat
Seitdem sind ein großer Teil der Bauernhöfe verschwunden, die Probleme bestehen aber immer noch
Mit der Zeit kamen weitere Probleme dazu:
- die Bürogratie wurde immer mehr, wie in allen Bereichen des Wirtschaftslebens
- Probleme für Umwelt und Natur, die von der Landwirtschaft ausgingen, wurden sichtbar, was zu Einschränkungen und weiterer Bürogratie führte
- Konzerne kaufen Land in großem Stil auf und führen dadurch massive Preissteigerungen bei Land herbei (und werden in großem Stil Nutznieser der Subventionspolitik)
- Biogasanlagen und Fotovoltaik kamen in Konkurrenz zum Lebensmittelanbau
- durch zunehme Flächenversiegelung wurde das bewirtschaftbare Land immer weniger
Der Klimawandel, der nicht mehr zu leugnen ist, schädigt nicht zuletzt auch die Landwirtschaft, so dass ich es für dringend notwendig halte, das landwirtschaftliche System zu ändern, mit dem Ziel die Landwirtschaft mit guten Einkommen auf guten Böden zu erhalten und dabei umwelt- und klimafreundlich zu wirtschaften. Dafür reichen nicht Subventionen mit der Gießkanne, dafür braucht es gut abgestimmte Konzepte.
==> Das alles bedeutet für mich, dass der Hinweis der Bauern auf ihre Probleme mehr als berechtigt ist, dass die Zielrichtung auf die Ampel aber nicht zielführend ist. Überwiegend waren in den 50 Jahren CSU und CDU – Politiker Landwirtschaftsminister, diese haben für die Fehlanreize gesorgt und sich anderen Lösungen verschlossen. Dringend notwenidig ist deshalb, dass gemeinsam ein Konzept für die Zukunft der Landwirtschaft erarbeitet wird.
Sehr schön bringt meine Einstellung ein Video der“Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ zum Ausdruck, das unter diesem link zu sehen ist: https://www.instagram.com/reel/C1wzchRM5BF/?igsh=a3J6N2hrbXdnZWlo
Diese Beispiele von der Demo sehe ich sehr kritisch und absolut nicht zielführend:
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