mal was Neues machen

In der Gemeinderatssitzung vom 11.05.2021 wurde der Anbau von zwei Gruppen an den Kuratie-Kindergarten beschlossen. Trotzdem hat Veitshöchheim Bedarf an einem weiteren Kindergarten, vor allem durch das Baugebiet Sandäcker. Da das Baugebiet sehr schnell bebaut und bezogen wird, gibt es wahrscheinlich schnell viele Kindergartenkinder. Nach einigen Jahren könnte sich dies schon wieder ändern. Dies ist ein Grund für den Antrag auf Einrichtung eines Waldkindergartens bzw. ein oder mehrere Waldgruppen, denn ein Waldkindergarten ist schnell einsatzbereit, aber auch wenn der Bedarf wegfällt schnell wieder zu entfernen.
Der wichtigste Grund für einen Waldkindergarten ist aber das pädagogische Konzept.

Ergebnis: Der Antrag Teil 1 wurde weitgehend angenommen, über Teil 2 wurde dann nicht mehr abgestimmt. Unsere Stellungnahme zu der Sitzung des Gemeinderates finden Sie hier

Hier ist der Antrag:

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Behandlung im Gemeinderat


Der Gemeinderat Veitshöchheim beschließt:

1. Die Gemeindeverwaltung plant die neu zu errichtende Kindertagesstätte so,
dass ein Teil des Bedarfs durch Waldkindergarten/NaturkindergartenGruppen gedeckt wird. Die Verwaltung informiert sich diesbezüglich bei
anderen bestehenden Waldkindergärten bzw. bei deren Trägern,
insbesondere von Kitas mit einem zweigleisigen Konzept, wie beispielsweise
in Waldaschaff , Mainaschaff und Stockstadt.

2. Die Gemeinde Veitshöchheim installiert zur weiteren Planung der neuen
Kinderbetreuungseinrichtung einen Arbeitskreis an dem alle Fraktionen des
Gemeinderats beteiligt werden.

Begründung:
Zu 1:
Auf Grund von erfreulicherweise gestiegenen Geburten- und Kinderzahlen ist der
Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen gestiegen. Zudem werden durch das neue
Baugebiet bald weitere Familien mit Kindern nach Veitshöchheim ziehen. Der Bedarf
für einen mehrgruppigen Kindergarten mit Kinderkrippe ist gegeben. Die
Gemeindeverwaltung ist aktuell dabei einen neuen Kindergarten zu planen, um dem
gestiegenen Bedarf Rechnung zu tragen. Wie bereits zum Gemeindehaushalt 2021
beantragt möchte unsere Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass ein Teil des Bedarfs
durch Waldkindergarten- oder Naturkindergartengruppen gedeckt werden. Viele

Eltern wünschen sich dieses zeitgemäße Angebot für ihre Kinder. Ein Wald- oder
Naturkindergarten stellt keine Konkurrenz zu den bestehenden Angeboten dar
sondern eine Erweiterung der pädagogisch-konzeptionellen Vielfalt vor Ort. Eltern
erhalten durch diese ergänzende pädagogische Konzeption eine noch größere
Wahlfreiheit. Veitshöchheim wiederum gewinnt an Attraktivität für junge Familien
durch die bewusste Entscheidung für vielfältige konzeptionelle Ausrichtungen in der
Tagesbetreuung von Kindern.
Waldkindergärten sind innovative Einrichtungen für Kinder im Vorschulalter, die
Natur ist ein idealer Bewegungsraum. Ein Waldkindergarten unterstützt Kinder in
ihrer ganzheitlichen Entfaltung, stärkt die Bildung für nachhaltige Entwicklung und
führt Kinder an die Natur heran. Im gemeinsamen Spiel mit natürlichen Materialien
entwickeln die Kinder in herausragender Weise Kommunikationsfähigkeiten,
Hilfsbereitschaft, Ausdauer, Geduld, Fantasie und Kreativität.
Ausdrücklich möchten wir in unserem Antrag erwähnen, dass es uns nicht
darum geht, das Angebot der bestehenden Kindergärten zu kritisieren. Alle
Kindergärten vor Ort leisten hervorragende und qualitativ hochwertige Arbeit.
Vielfach werden durch Waldtage oder Waldwochen bereits gute Beiträge
geleistet, um Kinder frühzeitig an die Natur heranzuführen. Ein
Waldkindergarten intensiviert diesen Aspekt nochmal deutlich.
Ein zweigleisiges Konzept wird gerade in der Kinderwelt Waldaschaff,
(https://kinderwelt-waldaschaff.jimdofree.com/paedagogik/waldgruppe/)
einer Gemeinde halb so groß wie Veitshöchheims realisiert, ebenso wie in der
Gemeinde
Mainaschaff mit 9.000 Einwohnern ähnlich groß wie Veitshöchheim.
Dieses
zweigleisige Konzept hätte die Vorteile:
Verschiedene konzeptionelle Angebote für Eltern bereitstellen zu können
Mit einer Waldkindergartenguppe, die nur wenig Bau- und
Installationseinrichtungen braucht, frühzeitig die erste Gruppe des neuen
Kindergartens an den Start zu bekommen. ( In Mainaschaff haben wie in
Höchberg beide Teile getrennte Betriebserlaubnis, so dass sie unabhängig
voneinander abgerechnet werden und starten konnten.)
Verschiedene Arbeitsangebote für Bildungs- und Erziehungspersonal zu
haben.
Die Attraktivität Veitshöchheims zu steigern.
Waldkindergartenguppen allgemein haben die Vorteile:
geringere Investitionskosten (max. 25% eines üblichen Kindergartenbaus)
kaum Flächenversiegelung
flexible Installation, relativ einfach rückbaubar oder verlegbar
teure Spielgeräte fallen weg, da es im Wald eine Fülle an Spielmaterialien
gibt

flexible Lösungsmöglichkeiten für fehlende Kindergarten-Kapazität
attraktiver Arbeitsplatz
In der Region sind in diesem Bereich in letzter Zeit viele gute Beispiele entstanden.
Höchberg, Gerbrunn, Reichenberg, Würzburg, Güntersleben und Marktheidenfeld
haben bereits Waldkindergärten.
Positive Beispiele:
In Gerbrunn eröffnete 2019 der AWO-Waldkindergarten in einer Waldlichtung
oberhalb von Gerbrunn mit Kompost-Toilette und Zirkuswagen für Frühstück und
Unterschlupf bei Schlechtwetter. Ein Ausweichraum, wenn der Wald wegen
Unwetterwarnung nicht betreten werden darf, ist die Mehrzweckhalle. Trägerin ist die
AWO. https://www.awo-unterfranken.de/einrichtungen/waldkindergarten-gerbrunn/
In der Stadt
Würzburg wurde 1998 ein Wohnhaus im Grombühl zur
Waldkindertagesstätte umgebaut. Zur KITA Baumhaus gehört ein Haus mit
großzügigem Garten, von wo aus die Kinder mit Erzieher*innen mit dem Bus in den
Wald nach Oberdürrbach aufbrechen und alle Vormittage und manche Nachmittage
auf verschiedenen Waldplätzen verbringen. Dort stehen auch ein beheizter
Bauwagen und ein Tipi bereit. Träger ist der Verein für ökologisches Lernen e.V.
www.kita-baumhaus.de
In
Würzburg betreibt der Montessori Trägerverein Würzburg e.V. seit 2014 ein
Montessori-Kinderhaus mit Außengruppe. Die Waldgruppe befindet sich auf dem
Klostergelände der Erlöserschwestern im Steinbachtal. www.montessoriwuerzburg.de/kinderhaus/waldgruppe/
Der Waldkindergarten Schlupfwinkel im Guttenberger Forst liegt zwischen
Reichenberg und Kist und entstand 2013 aus einer Elterninitiative. Zum
Schlupfwinkel gehören mehrere Waldplätze, eine beheizte Schutzhütte, ein
Bauwagen und Komposttoilette. Träger ist der Markt Reichenberg. Ausweichquartier
bei Unwetter ist die KITA Lindflur. www.waldkindergarten-schlupfwinkel.de
In
Güntersleben wurde 09/2019 der Johanniter-Waldkindergarten „Lohwaldspechte“
eröffnet. Es steht ein beheizbarer Bauwagen für Frühstück und Basteln zur
Verfügung, die Erzieher*innen holen die Kinder im Bollerwagen an einem
Sammelplatz ab. Jurten genehmigt.
https://www.johanniter.de/juh/lv-bayern/rv-unterfranken/unsere-standorteeinrichtungen-in-unterfranken/einrichtung/waldkindergarten-lohwaldspechte-inguentersleben-1558/
In
Marktheidenfeld gründete 2001 eine Elterninitiative den Waldkindergarten am
Dillberg, der 2004 die staatliche Anerkennung erhielt. Bis 2007 war die Zahl der
„Waldwichtel“-Kinder von 7 auf 38 angestiegen. Träger ist der Förderverein
Wandkindergarten Marktheidenfeld e.V. Der Walderlebnispfad WaldWichtelWeg
macht den Wald mit allen Sinnen erfahrbar. Das Projekt wurde in Kooperation mit
dem Naturpark Spessart e.V. erstellt und vom Bezirk Unterfranken gefördert.
www.gruenewichtel.de

In Karlburg wurde 10/2020 ein Waldkindergarten als 7. Gruppe des Karlburger
Kindergartens eröffnet. Auf einer Waldlichtung steht eine Schutzhütte bereit, die aus
3 Containern zusammengesetzt wurde, sowie eine Komposttoilette. Die Eltern
bringen ihre Kinder in Fahrgemeinschaften an einem Treffpunkt an einem
Feldwegabzweig, wo die Erzieher:innen sie abholen und die 500 m zur Schutzhütte
gemeinsam gehen. Als Notunterkunft ist der Bürgersaal in der Karolingerhalle
vorgesehen. Träger ist der Verein St. Johannes der Täufer. www.kindergartenkarlburg.de/gruppen#waldhüpfer
In
Höchberg wurde 2012 der Waldkindergarten am westlichen Ortsrand an einen
bestehenden Kindergarten angegliedert. Wartelisten auf Kindergartenplätze waren
der Anlass, dass die Waldtage im Kinderhaus St. Matthäus ausgeweitet wurden und
weitere 20 Plätze in einer ganzjährigen Waldgruppe verwirklicht werden konnten.
Trägerin ist die Kirchengemeinde Höchberg.
www.wuerzburg-evangelisch.de/waldkindergarten-hoechberg
Weitere Informationen über folgende Links:
Landesverband – Landesverband Wald- und Naturkindergärten in Bayern e.V. (lvwaldkindergarten-bayern.de)
Rahmenbedingungen der Natur- und Waldkindergärten – Bundesverband der
Natur- und Waldkindergärten (bvnw.de)
WALDPÄDAGOGIK – Waldkindergärten – Waldkindergärten (sdw.de)
waldkigasTipps.pdf (baum-des-jahres.de)

zu 2.:
Eine Kinderbetreuungseinrichtung für Veitshöchheim ist ein zukunftsweisendes
Projekt. Hier wird für eine lange Zeit über die Zukunft von vielen Neubürgern
Veitshöchheims entschieden. Es gilt einen geeigneten Platz zu finden, konzeptionelle
Vorstellungen zu entwickeln und einen geeigneten Träger zu finden. Da das im
Interesse von vielen Menschen unserer Gemeinde ist, ist es auch wichtig dabei die
Entscheidungen möglichst transparent zu treffen und viele Wünsche und Aspekte mit
einzubeziehen. Dies haben wir in Veitshöchheim schon häufig gut über die
Installierung eines Arbeitskreises erreicht, sei es bei der Sanierung und Erweiterung
der Mainfrankensäle oder bei der Neufassung der Ortsgestaltungssatzung. Da wir
uns als Fraktion mit dem Thema schon intensiv auseinandergesetzt haben und viele
Interessierte aus anderen Fraktionen und aus der Bürgerschaft begeistert haben,
sollte dieses große Interesse nicht außen vor bleiben.

den Antrag als pdf finden Sie hier:  Antrag Waldkita_(ö)

Verwandte Artikel